"Wann hattest Du zuletzt Angst?"
Großes Interesse der Drittklässler am Projekt "Das kleine ich bin ICH!"

„Mir hat am besten gefallen, dass wir so viele Spiele gemacht haben und dass wir über die Gefühle geredet haben.“ Wieder einmal waren die Schülerinnen und Schüler der 3. Klassen sehr zufrieden mit dem Projekt „Das kleine ich bin ICH“. Mit dem Schuljahr geht das Projekt auch an der Werner-von-Siemens-Schule und an anderen Grundschulen in Maintal zu Ende.
Aus der Erkenntnis heraus, dass Sucht nicht mit dem Griff zur ersten Zigarette oder dem ersten Glas Bier entsteht, sondern die Gründe schon früh in der Kindheit liegen können, muss Suchtprävention ebenfalls früh beginnen. Wer seine eigenen Stärken und Schwächen realistisch einschätzen kann, sich seiner Gefühle bewusst ist und Bewältigungsstrategien erlernt hat, läuft in späteren Jahren nicht so schnell Gefahr auftretende Probleme mit Hilfe von Alkohol, Tabletten, Drogen oder Gewalt lösen zu wollen, erläutert die Fachkraft für Suchtprävention in Maintal, Verena Strub.
Persönlichkeitsstärkung, Selbstvertrauen und geeignete Handlungskompetenzen sind die Ziele dieses Projektes, das seit 2001 in einem festen Turnus in allen Maintaler Grundschulen angeboten und von der Aufsuchenden Suchtberatung Maintal durchgeführt und begleitet wurden.
Jeweils zwölf Wochen lang beschäftigten sich die Kinder der dritten Grundschulklassen unter Anleitung ihrer Lehrerin und einer externen, für dieses Projekt geschulten Fachkraft, jede Woche eine Doppelstunde mit verschiedenen Gefühlen und dem eigenen Umgang damit.
„Wann hast Du das letzte Mal Angst gehabt, und wie hast Du sie überwunden?“ ist nur ein Beispiel der Themen, die in kleinen Gesprächskreisen besprochen werden. Liebe, Angst, Wut, Trauer, Langeweile und Freude, aber auch das Erleben in der Klasse werden in dieser Zeit zum Thema gemacht. Das geschieht nicht nur durch Gespräche, sondern und vor allem spielerisch. Interaktionsspiele sind dabei Mittel zum Zweck genau wie Elemente aus der Theaterpädagogik, Rollenspiele und Mini-Interviews.

Ein Thema wird allerdings nie angesprochen: Drogen und Suchtmittel, denn das Projekt hat rein vorbeugenden Charakter und vermittelt sich den Kindern nicht theoretisch, sondern ganz praktisch. “Das Projekt war also im wahrsten Sinne des Wortes ein Erlebnis“, meinte Verena Strub. Ihre Erfahrung zeigt, dass sich viele Schülerinnen und Schüler auch nach Jahren noch an einzelne Elemente aus dem Projekt erinnern. Dies ermöglicht ihr, bei Projekttagen in weiterführenden Schulen daran anzuknüpfen, einzelne Themen aufzugreifen und manchmal wird den Jugendlichen erst in der 8. oder 9. Klasse klar, was dieses Grundschulprojekt mit Suchtvorbeugung zu tun hatte.

Im Lauf der zwölf Wochen erstellen die Kinder ein „Gefühlsbarometer“ – eine Möglichkeit, mit einfachen Mitteln Gefühle zu reflektieren und anderen zu zeigen, wie man sich gerade fühlt. Die Kinder malten mit Hingabe ihr eigenes Gesicht mit verschiedenen Gefühlsausdrücken.

Wer sich für weitergehende Informationen zum Projekt oder die Arbeit der Aufsuchenden Suchtberatung interessiert, erhält diese unter der Telefonnummer 06181/492677 oder in der Neckarstr. 9, Maintal-Dörnigheim.

[Text: Verena Strub]