Ritter2Dorenheim* im 13. Jahrhundert trifft auf Siemensschule 2023 

Am Dienstag, den 23.05.2023, bekamen die Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen ganz besonderen Besuch. Der berühmte Ritter Bernd kam zu Ross (ein Audi A4) mit seinem Handwerker Armin Schönhaar und der Kriegerin Etain, um mit den Kindern einen Tag voller „experimenteller Archäologie“ durchzuführen.

Das Staunen war groß, als noch vor der ersten Stunde die drei Gestalten in ihren typischen Gewändern aus dem 8. bis 12. Jahrhundert auf dem Schulhof alles vorbereiteten. Auch die anderen Klassen waren beim Anblick bereits begeistert.

Kaum begann Ritter Bernd seine Ansprache, hingen die Kinder an seinen Lippen. Große, strahlende Augen waren zu sehen, als er ihnen erklärte, was an diesem Tag alles passierte.

Die Klassen 4a, 4b und 4c durchliefen dabei jeweils drei verschiedene Workshops.

Der erste Workshop war für die 4b bei Kriegerin Etain, die eine echte Schildmaid ist und eigentlich in ihrer Zeit noch gar nichts mit dem Schreiben zu tun hatte, doch Ritter Bernd bat sie trotzdem darum, da sie das so gut könne. Also erklärte sie den Kindern zunächst, wie man damals geschrieben hat. Nämlich mit dem Calamus (Schilfrohrfüller) in Unzialschrift auf Büttenpapier, welches in Bütten (eine „Holzbütt“ oder einem „Bottich“) angerührt wurde und deshalb so heißt. Das Klassenzimmer verwandelte sich somit in ein Scriptorium (eine Schreibstube) und die Kinder konnten sich frei ausprobieren. Dass das Schreiben damals eher dem Malen gleichkam, merkten sie schnell, denn es war gar nicht so einfach mit einer Tinte aus Kohle und Wasser und dem Calamus zu schreiben.

 

Im zweiten Workshop haben die Kinder mit Ritter Bernd ihr eigenes mittelalterliches Mühlespiel gebastelt. Doch wer kennt eigentlich das Spiel Mühle? Es meldeten sich zwei Kinder aus der 4b, die die Spielregeln schnell wieder vergessen sollten, denn das mittelalterliche Mühlespiel hat damit nichts zutun. Mit Witz und Charme spielte Ritter Bernd auf seinem großen Spielbrett gegen einen unsichtbaren Gegner und schon hatte jedes Kind die Regeln verstanden. Gestaltet wurden die Mühlespiele auf einem Stoff, den man mit einer original „hessischen Worschtkorddel“ zubinden konnte, sodass jeder ein perfektes Reisespiel mit nach Hause nehmen konnte.

Geduld und handwerkliches Geschick waren im letzten Workshop, dem Gestalten von Glücksbringern aus Speckstein, gefragt. Armin Schönhaar erwies sich dabei als wahrer Handwerksmeister und so manch ein Kind verlor schnell die Geduld, da das Feilen doch sehr mühsam war. Am Ende wurden die Steine, die fürchterlich eingestaubt waren und ziemlich grau aussahen, mit Öl abgerieben und zum Vorschein kamen wunderschöne grüne Glücksbringer.

Nachdem alle Klassen rotierend an allen Workshops teilgenommen hatten, kam es zum Highlight des Tages: Der Waffenpräsentation von Ritter Bernd und Kriegerin Etain. Hierfür hatten sich alle Kinder im grünen Klassenzimmer versammelt und somit alle einen hervorragenden Blick auf die spannende Vorführung. Einzelne Kinder durften sogar nach vorne kommen und bekamen einen mittelalterlichen Helm aufgesetzt. Zum Schluss suchte Ritter Bernd den mutigsten Schüler. Dieser bekam ein Kettenhemd samt Helm auf den Kopf und musste standhaft bleiben, während Kriegerin Etain und Ritter Bernd ihre Waffen daran austesteten. Ganz schön mutig! Es gab tosendes Handgeklapper und freudestrahlend gingen die Schülerinnen und Schüler nach der 6. Stunde nach Hause.

*Dorenheim – Name von Maintal Dörnigheim 1258

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